WDR5 – Töne, Texte, Bilder: Tagesschau.de erwägt Einschränkungen der Kommentarfunktion

WDR5 – Töne, Texte, Bilder: Tagesschau.de erwägt Einschränkungen der Kommentarfunktion

toenetextebildertagesschau

“Ungehemmte Kommentare” sind der Vorwand, den die Tagesschau benutzen möchte, um die Kommentarfunktion auf ihrer Webseite noch weiter einzuschränken. Dass es bei der Tagessschau schon lange nicht mehr um die Filterung von Pöbeleien geht, sondern um eine politisch motivierte Meinungszensur, haben wir hier schon zweifelsfrei nachgewiesen.

Das WDR-Medienmagazin “Töne, Texte, Bilder” fragte bei tagesschau.de-Redaktionsleiterin Christiane Krogmann genauer nach, wo das denn hinführen solle, schließlich sind die genauen Pläne noch nicht bekannt. Man muss an dieser Stelle WDR-Redakteurin Rebecca Link ausdrücklich loben, denn sie fragte – und hinterfragte – sehr konkret und mit dem Ethos einer Journalistin, die sich für die Meinungsfreiheit einsetzt.

Krogmann schob das so bekannte, wie verlogene Argument in den Vordergrund, es ginge darum, die Qualität der Diskussionen unter meta.tagesschau.de zu verbessern. Dazu führte sie angebliche Zuschriften und Kommentare an, die sich über die schlechte Diskussionskultur vieler User beschwerten und angeblich wegen diesen die Kommentarfunktion nicht mehr nutzen wollten. Das ist wenig glaubhaft und allenfalls eine Minderheitenmeinung, schließlich werden Pöbeleien schon lange gefiltert und niemand würde sich darüber beschweren.

Tatsächlich werden massenhaft Kommentare zensiert, die der poltiischen Propaganda, die die Redaktion betreibt, nicht in den ideologischen Kram passen. Die mit Zwangsgebühren finanzierte Tagesschau steht damit genauso auf dem Kriegsfuß mit ihren Konsumenten, wie es von den Konzernmedien bekannt ist und auch im Interview zur Sprache kommt. Privatwirtschaftliche Medienkonzerne können freilich zensieren und Leser belügen und manipulieren, wie sie wollen. ARD und ZDF hingegen – und das ist die gute Nachricht – dürfen das nicht. Sie sind dem Staatsvertrag verpflichtet, der ausdrücklich meinungsvielfältige, ausgewogene und objektive Berichterstattung einfordert. Dass dies für den Diskurs im Internet zu gelten hat, steht außer Frage. Dass man an dieser Stelle zudem auf die im Grundgesetz verankerte Meinungsfreiheit verweisen muss, ist nochmal eine ganz besondere Schande für die Tagesschau.

An dieser Stelle muss man auch ausdrücklich noch die ZEIT loben, die zwar in allen Fragen der Außenpolitik eine kńallharte NATO- und Kriegspropaganda betreibt, aber immerhin noch weitestgehend freies Kommentieren zulässt. Diese Kommentare sind oftmal weit ätzender und vernichtender, als das, was die Propagandaschau gelegentlich zum Besten gibt. Aus Sicht der ZEIT ist die Kritik manchesmal sicherlich eine Zumutung, aber sie hält es aus. Besser wäre es, man würde sich mal hinterfragen, ob man nicht die Propaganda einstellen sollte, denn es geht in der Kritik in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle nicht nur um eine politisch andere Sichtweise, sondern um berechtigte Kritik an tatsächlich schlechtem, weil einseitigen und ideologischen Journalismus.

WDR-Redakteurin Link bringt die Linie der ZEIT zur Sprache:

Rebecca Link: Ich find ganz interessant, was Jochen Wegner sagt, der Chefredakteur von ZEIT-Online. Er sagt nämlich: ‘Wir finden, dass es zu den grundlegenden Aufgaben von Journalisten gehört, einen freien Diskurs zu ermöglichen und dass die Vorteile, die offene Kommentare bieten, die Nachteile derzeit noch bei weitem überwiegen’.

Dies kontert die tagesschau.de-Redaktionsleiterin mit dem zuvor angesprochenen, schwachen Argument der angeblichen Beschwerden einiger Nutzer über die Diskussionskultur. Auch wenn sie die angedachten verschärften Zensurmaßnahmen – vermutlich aus guten Gründen – nicht genauer benennt, meint Krogmann, man habe eine qualitative Verbesserung im Sinn. Es ist zu vermuten, auch wenn Krogmann das leugnet, dass man dort den Weg von Süddeutsche und FAZ einschlagen will, die kontroverse Themen der Außen- und NATO-Politk der Meinungsäußerung der Leser komplett entzogen haben und es dem entmündigten User nur noch zugestehen, über “Familie und anderes Gedöns” zu diskutieren – um mal ein berüchtigtes Zitat von Gerhard Schröder zu verwenden.

Genaueres zu den geplanten Änderungen sagt Krogmann jedenfalls nicht. Offenbar weiß man selber nicht, was man ändern will oder es findet noch ein interner Machtkampf statt. Wie auch immer dieser ausgeht, wir werden genau hinschauen.

Zum Podcast der Sendung. Das Interview findet in den ersten 10 Minuten statt.


Quelle und weiterlesen: http://www.propagandaschau.de

Share this page to Telegram

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit dem senden des Kommentares erklären sie sich mit unserer Datenschutzerklärung einverstanden

*

(Spamcheck Enabled)