Udo Ulfkotte: »Gekaufte Journalisten« auf dem Weg zum Bestseller

Udo Ulfkotte: »Gekaufte Journalisten« auf dem Weg zum Bestseller

ulfkotte_gekaufte_journalistenUdo Ulfkottes Buch »Gekaufte Journalisten« hat nach 17 Tagen Platz 5 der Amazon TOP 100 erklommen. Der Autor selbst berichtet von über 20.000 verkauften Exemplaren und erwartet, dass das Buch in 2 Wochen in der Spiegel-Bestsellerliste auftaucht. Dort wäre ihm ein 1. Platz zu wünschen, der eben jenen gekauften Journalisten wochenlang als Mahnung vor der Nase prangen soll. Aus internen Quellen will Ulfkotte erfahren haben, dass es eine Absprache über das Totschweigen des Buches gegeben hat. Das klingt durchaus plausibel, denn eine Talkrunde bei Jauch ist genauso schwer vorstellbar, wie irgendeine seriöse Rezension in einem der attackierten Medien. Es ist also davon auszugehen, dass das Buch tatsächlich selbst dann totgeschwiegen wird, wenn es wochenlang auf Platz 1 stehen würde.

ulfkotte_amazon_rezensionenDie lesenswerten Rezensionen auf Amazon sind mit Ausnahme eines Trollkommentars durchweg sehr positiv und verleihen durchgängig 5 Sterne. Stichproben zeigten ausschließlich vertrauenswürdige Rezensenten, sodass man nicht annehmen kann, dass es sich um “gekaufte” oder Gefälligkeits-Rezensionen handelt.

RT hat bereits über das Buch berichtet und ein kurzes Interview mit Udo Ulfkotte geführt, dass man sich auf Youtube anschauen kann (deutsch untertitelte Version):

RT_UlfkotteUwe Krüger, Autor der Studie über die transatlantischen Netzwerke deutscher Journalisten, die in der Kabarettsendung “Die Anstalt” von Wagner und Uthoff so furios dargeboten und mittlerweile ein Fall für die Gerichte wurde, teilte über Twitter mit, dass auch die spanische Tageszeitung “El Mundo” über das Buch berichtet.

Udo Ulfkotte "Gekaufte Journalisten": Die Einschläge kommen näher. Die spanische Tageszeitung "El Mundo" berichtet http://t.co/C0sh4tBAqq

— Uwe Krüger (@ukrueg) September 29, 2014

Wir veröffentlichen an dieser Stelle die Rezension von PS-Leser Carlo:


Udo Ulfkotte: Gekaufte Journalisten: Wie Politiker, Geheimdienste und Hochfinanz Deutschlands Massenmedien lenken. KOPP Verlag, 11. September 2014, 336 Seiten.

Udo Ulfkotte, selbst von 1986 bis 2003 langjähriger Aussenpolitik-Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ), hat sich bereits 2003 mit Manipulationen in unseren Medien auseinandergesetzt (vgl. sein Buch “So lügen Journalisten”). Während es ihm damals noch um erfundene oder übertriebene Storys im Kampf um Quoten und Auflagen ging, beleuchtet er in seinem neusten Buch die versteckten Strukturen, Interessen und Mechanismen, die zu einer systematischen Verzerrung der medialen Berichterstattung führen. Angesichts der derzeitigen Propagandaschlacht um den Ukrainekonflikt ist dies ein hochaktuelles Thema. Ob Ulfkotte hierzu Neues aufdecken kann, ohne ins Spekulative abzugleiten?

Ulfkotte beginnt das Buch mit seinen ganz persönlichen Erlebnissen bei der FAZ und anderen Medienhäusern. Von kostenlosen Luxusreisen auf Einladung des Sultans von Oman, verlängerten Wochenenden in der Villa der Konrad-Adenauer-Stiftung am Comer See, über seine enge Zusammenarbeit mit dem Bundesnachrichtendienst (BND), der Vergabe “renommierter Journalistenpreise”, bis hin zur Verleihung der Ehrenbürgerschaft von Oklahoma, die ihm diskret vom German Marshall Fund of the United States vermittelt wurde. Dabei beschreibt Ulfkotte ganz konkret, wie er in ein immer engmaschigeres Netz aus Abhängigkeiten geraten ist, und wie dies seinen Journalismus beeinflusst hat: “Ich selbst, der Autor dieses Buches, war ein Täter. Rückblickend war ich korrupt, habe manipuliert und desinformiert.” Auch ehemalige Kollegen Ulfkottes bekommen ihr Fett weg: Nicht um diese zu verleumden, sondern weil dies im öffentlichen Interesse erforderlich sei, wie Ulfkotte schreibt.

Im kurzen zweiten Kapitel zeigt Ulfkotte anhand einiger Beispiele, wie Medien mittels “verbalen Täuschungstricks” beliebte Personen unbeliebt und unbeliebte Themen beliebt machen können. Die Meinung einer (zumeist elitären) Minderheit wird so als Meinung der Mehrheit ausgegeben, und Ansichten der Mehrheit können als abwegige Ideen einiger weniger dargestellt werden. Dadurch wird eine Schweigespirale in Gang gesetzt, bei der sich die Menschen nicht mehr getrauen, der vermeintlichen Mehrheitsmeinung zu widersprechen. Ulfkotte legt in diesem Zusammenhang auch seine eigene Sicht auf die europäische Finanz-, Migrations- und Sozialpolitik dar.

Im dritten Kapitel, dem Hauptteil des Buches, geht Ulfkotte dann auf die deutschen Alpha-Journalisten und ihre “klebrig-filzige Nähe zu Elitenorganisationen” ein. Der Atlantikbrücke, der Trilateralen Kommission und den Bilderbergern sind eigene Unterkapitel gewidmet, in denen sich Ulfkotte auf die Forschungsarbeiten von Uwe Krüger (“Meinungsmacht”) und einiger anderer Autoren bezieht, aber auch eigene Beobachtungen und Gespräche mit Kollegen schildert, die in diesen Organisationen mitgewirkt haben. Die wesentlichen Namen und Verflechtungen werden tabellarisch dargestellt. Ulfkotte zeigt präzis auf, wie über diese zumeist transatlantisch ausgerichteten Strukturen in der Vergangenheit Angriffskriege medial vorbereitet und negative Kriegsfolgen — etwa Gesundheitsschäden durch Uranmunition — medial heruntergespielt wurden. Ein Blick ins Innere der BILD-Zeitung und auf die Wirkungsweise moderner PR-Büros runden dieses Kapitel ab.

Im vierten Kapitel widmet sich Ulfkotte der direkten, finanziellen Beeinflussung von Medien und Journalisten, sei es durch Inserate, Presserabatte, lukrative Nebenverdienste oder direkte Beteiligungen politischer Parteien. Auch hier schreckt Ulfkotte nicht davor zurück, Namen und Zahlen zu nennen.

Im fünften und letzten Kapitel bringt Ulfkotte einige “Fallbeispiele von der Propagandafront”. Dabei blickt er insbesondere auf die Euro-Einführung um 2000 sowie auf die Finanz- und Wirtschaftskrise ab 2008 zurück und legt dar, wie die mediale Berichterstattung in diesen Fällen politisch gelenkt wurde und entsprechend einseitig ausfiel.

Zum Schluss schreibt Ulfkotte, “was zu tun ist”. Er möchte mit diesem Buch nicht nur informieren, er möchte “zusammen mit den Lesern dieses Buches und ihren Freunden auch etwas verändern”: “Verweigert denen, die uns manipulieren und desinformieren, einfach Quote, Auflage und Gehör. Schaltet ab und gebt ab sofort keinen Cent mehr dafür aus. Je mehr Menchen das machen, umso größer wird der Druck. […] Sie werden so schnell zum Teil einer rasant wachsenden neuen Bewegung, welche der skrupellosen Propaganda so einfach den Boden entzieht.”

Liefert Ulfkotte in diesem Buch Neues zum Thema Medienpropaganda? Ja: Für den Einsteiger ist “Gekaufte Journalisten” eine geeignete und umfassende Einführung in dieses vielschichtige Thema, für den Kenner sind insbesondere die persönlichen Erfahrungen von Ulfkotte als “geläutertem Insider” eine wertvolle Ergänzung zu den analytischen Arbeiten von Uwe Krüger und anderen Forschern.

Driftet Ulfkotte dabei ins Spekulative ab, präsentiert er unbelegte “Verschwörungstheorien”? Das Gegenteil ist der Fall: Eine Stärke des Buches ist es, dass die gemachten Aussagen Absatz für Absatz mit insgesamt über 300 Quellen belegt werden. Qualitativ reichen diese von Wikipedia bis zur Dissertation, wobei Ulfkotte vereinzelt selbst in die Propagandafalle getappt sein dürfte, etwa wenn er zu Russland gutgläubig die “renommierte Neue Zürcher Zeitung (NZZ)” zitiert (S. 179), offenbar nicht ahnend, dass selbst dieses Traditionsblatt aus der vermeintlich neutralen Schweiz längst in die transatlantischen Strukturen eingebunden ist (z.B. via Bilderberger) und entsprechend voreingenommen berichtet. Solche Ausrutscher unterstreichen freilich die Botschaft des Autors, dass Medienpropaganda inzwischen wirklich “hinter jeder Ecke” lauert.

Es ist zu hoffen, dass das Buch von Ulfkotte nicht nur möglichst viele Leser auf dieses wichtige Thema aufmerksam macht, sondern auch weitere Journalisten, Moderatoren und Redakteure ermutigt, an die Oeffentlichkeit zu treten und die Seiten zu wechseln. Dann dürfte sich bestätigen, was auch Ulfkotte vermutet: Die größte Herausforderung für die bisherigen “Leit-“, “Qualitäts-” und “Massenmedien” wird nicht die Digitalisierung sein, sondern der völlige Verlust ihrer Glaubwürdigkeit. Denn egal ob auf Papier oder am Bildschirm, ob kostenlos oder hinter einer Bezahlschranke: Immer wie weniger Menschen möchten Propaganda konsumieren.

Wie hat Walter Lippmann in “Liberty and The News” (1920) doch schon vor bald hundert Jahren gesagt:

“Der Schutz ihrer Informationsquellen ist das grundlegende Problem der Demokratie. Alles andere hängt davon ab. Ohne Schutz gegen Propaganda, ohne Qualitätsstandards, ohne Kriterien für die Gewichtung, ist die lebendige Substanz aller demokratischen Entscheidungen beliebigen Vorurteilen und unendlichem Missbrauch ausgesetzt.”

“Die derzeitige Krise der westlichen Demokratie ist in Wirklichkeit eine Krise des Journalismus.”

“Es kann keine Freiheit geben für eine Gemeinschaft, der die Informationen fehlen, um Lügen aufzudecken.”


Als wir vor etwas mehr als 2 Wochen zum Erscheinen des Buches an dieser Stelle einen kurzen Artikel veröffentlicht haben, konnten wir noch keine Kaufempfehlung geben. Das hat sich mittlerweile geändert. »Gekaufte Journalisten« ist Pflichtlektüre und selbstverständlich nicht nur beim US-Medienmonopolisten erhältich – wo die Daten der Leser in die Akten der NSA einfließen – sondern auch beim freundlichen Buchhändler in der City.


Quelle und weiterlesen: http://www.propagandaschau.de

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1 Antwort zu “Udo Ulfkotte: »Gekaufte Journalisten« auf dem Weg zum Bestseller”

  1. Nun hat der Deutsche Verband der Zeitungsverpfleger indirekt zugegeben, an der Geschichte koenne was dran sein. In seiner heutigen Stellungnahme allerdings bestreitet der Verband die Kaeuflichkeit deutscher Journalisten kategorisch – allenfalls Miete kaeme infrage, das sei eine Frage journalistischer Integritaet und Unabhaengigkeit!

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