WDR: Märchenstunde mit Bundeswehrspion Axel Schneider

wdr5WDR “Neugier genügt” 8.7.2014 Interview mit Oberst Axel Schneider

Immerhin, mittlerweile hat man zumindest auch beim WDR eingesehen, dass man die Bevölkerung nicht länger mit der Behauptung für dumm verkaufen kann, die vor einigen Wochen in der Ostukraine gefangengenommenen NATO-Soldaten und ihre ukrainischen Kumpane seien OSZE-Beobachter gewesen.

Das hindert den Staatsfunk in Kooperation mit der Bundeswehr nicht daran, neue Lügengeschichten aufzutischen. Der Anführer des Trupps, Oberst Axel Schneider, darf im ausführlichen Interview im WDR unhinterfragt eine hanebüchene Geschichte über vetrauensbildende Maßnahmen erzählen. Ziel des Interviews ist nicht die Aufklärung der tatsächlichen Hintergründe der Mission, sondern die Dämonisierung der sogenannten “Geiselnehmer”.

Kurz zur Erläuterung: Die Missionen nach dem Wiener Protokoll dienen der Schaffung von Vertrauen zwischen “Feindstaaten” oder Konfliktparteien. So eine Mission könnte beispielsweise in Russland stattfinden, um westlichen Staaten zu beweisen, dass an bestimmten Orten nahe der ukrainischen Grenze keine Waffensysteme oder Truppen stationiert sind oder aufgestockt wurden.

In diesem Fall waren allerdings keine Konfliktparteien gemeinsam unterwegs, um Vertrauen zu schaffen, sondern Offiziere der NATO waren mit ukrainischen Soldaten (quasi Verbündeten) im Osten des Landes unterwegs, um, ja was eigentlich, der NATO zu beweisen, dass die ukrainische Armee keine Truppen in Slawyansk stationiert hat? Das ist offensichtlicher Humbug! Genau diesen Unsinn will der gefangengenommene Spion Schneider den Hörern weis machen und die unqualifizierte Moderatorin des Staatsfunks nimmt den Blödsinn unhinterfragt für bare Münze.

Transkript:

Moderatorin:“Schneider und sein Team waren keine OSZE-Beobachter, wie schnell gemutmaßt wurde, sie sind auf Anfrage der ukrainischen Übergangsregierung im Einsatz zu diesem Zeitpunkt und zwar auf Grundlage des Wiener Dokuments, das aber in allen OSZE-Staaten gilt. Die Beobachter sollen Berichte schreiben über das ukrainische Militär, wo es ist, wie es sich verhält, als vertrauensbildende Maßnahme in einer sehr angespannten internationalen Lage. Die Berichte werden dann an alle 57 OSZE-Staaten – auch an Russland – geschickt. Das Ziel ist die Transparenz……”

Oberst Schneider:“Das war unser letzter Einsatztag vor der Rückkehr nach Kiew und der Rückkehr nach Deutschland und in unsere Hauptstädte. Wir haben uns nach Norden Richtung Slawyansk bewegt, um in diesem ungünstigen Gelände, das Raum für den Aufmarsch von Armee bietet, den Überblick zu bekommen, ob Armee dort ist. An diesem Tag haben wir keine Armee dort gesehen. Das deckte sich also mit den Beobachtungen von den Tagen vorher und haben eine kurze Pause gemacht und waren auf dem Weg zurück nach Donezk. Und bei der … ähm…aäh…bei dem Kartenstudium für den Rückweg, da sind wir dann gestoppt worden.”

Das Gestotter der zurechtgelegten Geschichte, die Sorgfalt mit der jedes Wort abgewogen wird, entlarvt hier auch rein formell den inhaltlichen Lügner. Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass man das Gelände inspizierte, um gemeinsam mit den ukrainischen Kameraden die Anwesenheit von Separatisten zu überprüfen und potentielles Aufmarschgelände für das ukrainische Militär zu sondieren. Es ging also ganz offensichtlich nicht um vertrauensbildende Maßnahmen, wie sie nach dem Wiener Dokument vorgesehen sind, sondern um Spionage und militärische Beratung.

Die vollkommen unqualifizierte Moderatorin des Staatsfunks fragt in keinster Weise nach. Ihr geht es ausschließlich um den menschelnden und emotionalisierenden Effekt der sogenannten “Geiselnahme” und der Dämonisierung der Separatisten als Kriminelle.

Die ganze Sendung als Podcast (mp3; 28min)

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