Telepolis: “Die Berichterstattung unterscheidet sich kaum von den Statements der Politik”

Telepolis: “Die Berichterstattung unterscheidet sich kaum von den Statements der Politik”

tplogoMarcus Klöckner interviewt auf Telepolis den Friedens- und Konfliktforscher Lutz Schrader.

 

Schrader attestiert dem deutschen Journalismus mit Blick auf die Themen Syrien und Ukraine “Unzulänglichkeiten“, springt mit dieser Diagnose aber leider zu kurz. Die durchgängige Einseitigkeit, systematische Desinformation, penetrante Meinungsmache und fehlende Recherche in allen Fragen, die westliche Interessen beschädigen könnten, verweisen nicht auf Unzulänglichkeiten, sondern sind zweifellos politisch intendiert.

Unzulänglichkeit würde bedeuten, dass journalistische Mängel unabhängig von politischen Interessen sichtbar würden. Wir beobachten aber das exakte Gegenteil. Immer dann wenn irgendetwas behauptet wird, ohne Belege zu liefern, ist es zum Nachteil des politischen Gegners. Immer dann, wenn Verbrechen verharmlost oder ihre Hintergründe nicht recherchiert werden, ist es im Interesse des Westens. Immer dann, wenn gemutmaßt, spekuliert oder psychologisiert wird, wird der politische Gegner diffamiert. Das sind nicht Unzulänglichkeiten, sondern angewandte Methoden medialer Kriegführung im Auftrag der Herrschenden und Medienkonzerne.

Dass die Täter, die Lielischkies, Atais, Lichtes und Eigendorfs dieser Welt, dies nicht reflektieren könnten, ist eine liebreizende Entschuldigung – und erklärt sie gleichzeitig zu Idioten. Spätestens mit dem Aufstand der Zuschauer, Zuhörer und Leser in den Kommentarseiten, an den Zuschauertelefonen und in der Blogosphäre, spätestens seit den sich häufenden Beschwerden bei Sendern und Presserat, waren die bezahlten Meinungsmacher gezwungen, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen – geändert hat sich nichts.

Die Reaktion der Pressekonzerne auf den Protest, die Zensur der Kommentare, die Diffamierung der eigenen Leser als “Putins Trolle” und die Manipulation oder Schließung von Kommentarseiten, zeugen nicht von Unzulänglichkeiten, sondern zeigen den festen politischen Vorsatz, Meinung gegen das Volk und im Sinne der Staatsräson bzw. Bündnisverpflichtung machen zu wollen.

Dass die Konzerne dabei sogar die Beschleunigung des eigenen wirtschaftlichen Niedergangs in Kauf nehmen, dass sie ihr Renommee und manchen guten Ruf ruinieren, zeigt welchen Druck verborgene Mächte im Hintergrund ausüben. Der großen Mehrzahl der Kritiker geht es ja mitnichten darum, Assad- oder Putin-freundliche Berichterstattung zu erzwingen, sondern einfach nur darum, ausgewogen, unvoreingenommen und umfassend informiert zu werden. Die Vehemenz und Ignoranz, mit der sich Staats- und Konzernmedien dieser Selbstverständlichkeit entgegenstemmen, ist das eigentlich Erstaunliche und zutiefst Erschreckende, an diesem Vorgang.

Zum Interview mit Lutz Schrader auf Telepolis geht es hier.


Quelle und weiterlesen: http://www.propagandaschau.de

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